 | 2. Zeige, daß y1(x) = A · exp (ikx) + B · exp
–(ikx) eine Lösung der Schrödinger-Gleichung in Gebiet (1) ist. |
|  | A und B sind von 0
verschiedene Konstanten, und i ist die imaginäre Einheit; i2 = –1. |
 | Zweifaches Ableiten dieser Wellenfunktion liefert: |
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y1(x) | = | A · exp(ikx) | + | B ·
exp(–ikx) | | | |
| | ¶2y1(x) ¶x2 | = | –
k2 · A · exp(ikx) | – | k2 · B · exp(–ikx) | | | | | |
| = | – k2 ·
y1(x) | | |
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|  | Dieses Ergebnis wird in die
Schrödinger-Gleichung eingesetzt. Wir erhalten dann das folgende Resultat: |
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– k2 · y1(x) |
+ | 2m 2 |
· E · y1(x) |
= 0 | | | | | | – k2 |
+ | 2m 2 | · E | = 0 |
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|  | Das ist eine Bedingung für die
Größe k: Der gemachte Ansatz ist also nur dann eine
Lösung falls gilt: |
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k | = | ± | æ
ç è | 2m 2 | · E | ö ÷ ø | 1/2 | = | (2m · E)½  | = | (m2 ·
v2)½  | | | | | | | | | | |
| | k | = | p  | := | 2 p l | | | | | |
| |
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|  | Dabei haben wir von folgenden Beziehungen
Gebrauch gemacht: - Die Gesamtenergie muß ausschließlich
kinetisch sein - das Potential ist ja = 0 - also gilt E = ½mv2.
- Der
durch Einsetzen erhaltene Ausdruck m2v2 ist natürlich das Quadrat des Impulses
p.
- Die de Broglie Beziehung sagt uns,
daß p/
= 2p/l, das ergibt die
letzte Gleichung. |
|  | Damit können
wir die Zusatzfrage angehen: |
| | |
 | Was wird durch
k physikalisch beschrieben? Hinweis: Beachte die Dimension und die allgemeine Form der Lösung (verwende den Eulerschen Satz). |
 | y1(x) löst die Schrödingergleichung für
geignet gewählte Parameter. Schreibt man die komplexen Exponentialfunktionen mit Hilfe der Eulerschen Beziehung
aus, ergibt sich eine Folge von sin und cos Funktionen mit dem Argument k ·
x. |
|  | Wie auch immer es genau
aussieht, das ist etwas wellenartiges, und k ist bis auf das 2p so
etwas wie die Wellenzahl 1/l, weiter bis bis auf das der Impuls
p = mv - und sogar die Energie E steckt codiert in k. |
|  | Es ist schlicht die beherrschende
Größe, in der alle Eigenschaften des Teilchens stecken! |
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 | In drei Dimensionen ist k ein Vektor, man
nennt es den Wellenvektor des Teilchens; mit ihm haben wir einen zentralen Begriff
der Quantentheorie kennengelernt. |
| |
 | 5. Berechne die Aufenthaltswahrscheinlichkeit |y2(x)|2 des Teilchens in Gebiet (2) und vergleiche das
Ergebnis mit der Erwartung für ein klassisches (nicht quantenmechanisches)
Teilchen. |
 | Die
Aufenthaltswahrscheinlichkeits(dichte) eines Teilchens am Ort x wird durch das Betragsquadrat der Wellenfunktion an dieser Stelle gegeben. Für Gebiet
(2) lautet sie hier: |
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|y2(x)|2 | =
| C2 · exp(–2ax) | = C2 ·
exp[–2x · {(2m/ 2) · (V0
– E) ·}½] |
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|  | Da V0 >
E vorausgesetzt wird, ist a reell und wir haben schlicht eine abklingende Exponentialfunktion. |
| | |
 | Was würden wir für ein klassisches Teilchen erwarten? Zum Beispiel für eine Kanonenkugel, die auf einen
Tafelberg zufliegt, mit einer Flughöhe die kleiner ist als die Berghöhe? |
 | Für klassische Teichen erwarten wir einfach perfekte Reflektion: Niemals, auch nicht einmal ansatzweise, ist das Teilchen im Bereich (2) zu
finden. |
|  | Unser quantenmechanische Teilchen kann
jedoch mit einer endlichen Wahrscheinlichkeit nach Maßgabe der obigen Formel im Bereich (2) gefunden
werden! Es kann in Bereiche eindringen, die klassischen Teilchen vollständig verwehrt sind. |
|  | Die folgende Graphik zeigt schematisch wie das
aussieht (für C = 1) |
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|  | Die Graphik zeigt auch wie diese
Lösung im Bereich (1) aussehen würde, wo sie aber keinen Sinn ergibt (siehe unten)! |
 | 8. Welcher Grenzfall führt bei diesem Problem auf
das klassische Ergebnis? |
 | Obwohl es klassische Teilchen gar nicht
gibt, wird der Tunneleffekt bei "normalen" Verhältnissen nie beobachtet. Es ist jetzt auch leicht zu sehen warum: |
|  | Um das klassische Ergebnis zu erhalten, muß die
Aufenthaltswahrscheinlichkeit |y2(x)|2 Þ 0 gehen. Dies können wir auf zwei Weisen
erreichen: |
|  | 1. Indem wir a Þ ¥ laufen lassen. Dies
entspricht einer unendlich hohen (nicht überwindbaren) Potentialstufe. Die
Wahrscheinlichkeit, das Teilchen in Gebiet (2) anzutreffen, ist dann immer gleich null, so daß wir auf das
klassische Ergebnis kommen. |
 | Das ist aber nicht sehr befriedigend;
wir wollen ja nicht nur bei großen Energiedifferenzen zur klassischen Betrachtung kommen. Besser ist: |
|  | 2. Die Teilchenmasse wird erhöht. Nehmen
wir ein Proton, anstelle eines Elektrons, d.h. rund und roh die 2 000 fache Masse, wird |y2(x)|2 mit exp–( 2 000)1/2 = 3,78 ·
10–20 multipliziert - spätestens jetzt ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich dicht bei
Null! |
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© H. Föll (MaWi 1 Skript)