 | Wir symbolisieren dieses Monomer mit . Damit können
wir nun folgendes tun: |
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|  | Wir machen isotaktische Ketten verschiedener Länge: |
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|  | Wir machen Ketten mit ataktischer Abfolge der Monomere:
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|  | Wir machen Ketten mit syntaktischer Konfiguration: |
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|  | Wir machen
"Kopf-Schwanz" Konstitutionen zu einer der obigen
Konfigurationen, z.B.: |
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|  | Jetzt drehen wir die Moleküle noch
in der Kettenachse, z.B. immer um 90o: |
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|  | Und so weiter und so
fort! |
 | Ob das alles mit einem gegebenem
Monomer alles realisierbar ist - wer weiß? Aber im Prinzip geht das - und in
der Realität geht es häufig auch. |
|  | Die diversen Varianten
laufen unter den Oberbegriffen "Konstitution" und "Konfiguration", wobei uns die feinen Unterschiede zwischen den beiden Begriffen hier
gleichgültig sind. |
|  | All
diese möglichen Varianten haben verschiedene Eigenschaften. Vielleicht nicht
sehr verschieden, vielleicht aber doch. |
 | Was uns nicht gleichgültig ist, heißt "Konformation" - die räumliche
Anordnung der Ketten. Was für Möglichkeiten gibt es? |
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|  | Das hier ist die Spaghetti Konformation. Man muß das wohl nicht näher erklären. Wohl aber,
daß es für die einzelne Kette noch verschiedene Möglichkeiten des Unordnungsgrades gibt. |
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|  | Falls, wie in dem Beispiel links, jede der fünf
Richtungen zur Fortsetzung der Kette gleich wahrscheinlich ist, haben wir eine rein "statistische"
Konformation der Einzelkette. Bewegt man sich in Richtung der Kette, läuft man automatisch in einem "Random walk". Die Beziehungen dafür kennen wir -
das wird sich noch als wichtig erweisen |
| |  | Falls Richtung 5 aber beispielsweise
häufiger vorkommt als die anderen 4 Richtungen, ist die Konformation nicht mehr ganz zufällig; sie ist
irgenwie ordentlicher als bei der "random walk" conformation - und damit ist die Entropie dieser Anordnung kleiner. |
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 | Das sind ganz
gehaltvolle Aussagen - mal ein bißchen darüber nachdenken! Wir kommen darauf zurück. |
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|  | Hier ist das andere Extrem. Ein Kristall aus Polymerketten - auch das kann man beim Spaghettikochen manchmal bekommen. |
 | Wie viele Sorten Kristalle kann man aus ganz langen
Molekülketten machen? |
 | Im Prinzip könnte man alle
Bravaisgitter nehmen, und auf die Gitterpunkte was längliches setzen - aber sehr sinnvoll ware diese Beschreibung
möglicherweise nicht mehr. Vielleicht wäre eine eigene Systematik sinnvoll? Lassen wir Berufenere
darüber nachdenken - hier nehmen wir zur Kenntnis, daß noch ganz andere Konformationen möglich und
üblich sind. |
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 | Man könnte mit den bisher angedeuteten Freiheitsgraden noch vieles konstruieren, aber wir haben noch
eine weitere zur Konformation zählende Komponente, die angesprochen werden
muß: Die Vernetzung. |
|  | Wir lassen zu, daß zwischen zwei Ketten
Bindungen bestehen können, etwa durch eine direkte Verzweigung einer Kette, oder durch spezielle Atome oder
Moleküle. Hier ein Beispiel der Möglichkeiten |
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|  | Wir können den Vernetzungsgrad charakterisieren indem wir z.B das
Verhältnis der C-Atome ohne und mit einer Vernetzungsbindung angeben, oder einfach die Dichte der
Vernetzungsknoten pro cm3 zählen. |
 | Die Zahl der mit unserem einfachen Monomer darstellbaren Modifikationen, unterschieden durch Konstitution,
Konfiguration und insbesondere Konformation,
ist also mindestens Legion. |
|  | Jetzt nehmen wir noch kompliziertere Monomere dazu, und erlauben Mischungen verschiedener Monomere oder Polymere - und erhöhen damit die
Zahl möglicher Polymermaterialien nochmals gewaltig. |
|  | Jede Betätigung eines der möglichen
Freiheitsgrade - Änderungen der Kettenlängenverteilung, mehr kristallin oder mehr spaghettiartige
Konformation, stärkerer oder schwächerer Vernetzungsgrad - ändert die Eigenschaften. Wie, das bleibt zu
diskutieren. |
 | Man ist geneigt, die Flinte ins Korn zu werfen - die
Variationsbreite der Möglichkeiten erscheint zu groß für eine systematische Klassifizierung. |
|  | Aber das ist zu pessimistisch. Schließlich wissen wir, daß Polymere
eigentlich immer sofort als solche zu erkennen sind; man wird kaum jemals ein beliebiges Polymer mit einem Metall oder
einer Keramik verwechseln. Es gibt also allgemeine Eigenschaften, an denen man Polymere erkennt und denen wir uns
jetzt widmen werden. |
© H. Föll (MaWi 1 Skript)