Bei einem für Einfachgleitung ortientiertem Einkristall (<123> Orientierung für fcc Gitter) wird bei Erhöhen der Spannung zunächst nur auf einer Gleitebene tkrit überschritten. |
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Obwohl nur von geringer praktischer Bedeutung, zeigt der Versuch sehr deutlich was bis zum Bruch geschieht: | ||||||
Elastische Verfomung bis zu Rp, d.h. bis zum Erreichen von tkrit auf der "günstig" orientierten Gleitebene. | ||||||
"Weiches" Verhalten im Bereich I, da Versetzungen auf der betätigten Gleitebene jetzt laufen können und große plastische Verformung ermöglichen. | ||||||
Die blockweise Abgleitung ist (im Mikroskop) gut sichtbar. | ||||||
Verfestigung (d.h. "hartes" Verhalten) im Bereich II, weil durch die gestiegene Spannung jetzt auch andere Gleitsysteme betätigt werden, und die Versetzungen sich gegenseitig behindern, d.h. nicht mehr leicht laufen können. | ||||||
Entfestigung im Bereich III (Kristall ist wieder "weich"), weil bei den jetzt sehr hohen Spannungen Versetzungen sich von Hindernissen "losreißen" können. | ||||||
Schließlich Bruch - auch weil der Kristall jetzt sehr lang, und damit auch viel dünner geworden ist. | ||||||
Damit ist auch klar, wie sich Einkristalle verformen, die so orientiert sind dass mehrere Gleitebenen gleichzeitig aktiviert werden (z.B. <100> Orientierung von fcc Gittern): |
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Bereich II wird praktisch von Anfang an vorliegen. | ||||||
Für Polykristalle, deren Körner "statistisch" orientiert sind, d.h. keine Vorzugsrichtungen haben, werden wir ähnliches Verhalten erwarten. | ||||||
Damit haben wir dann "klassische" Spannungs - Dehnungskurven von technischen Materialien im Prinzip verstanden! | ||||||
Dass die Realität noch erheblich komplizierter ist, versteht sich dabei von selbst. | ||||||
© H. Föll (MaWi 1 Skript)