5.3.5 Merkpunkte zu Kapitel 5.3: Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik

Naturgesetz: Von allen nach dem 1. Hauptsatz erlaubten Makrozuständen sind im thermodynamischen Gleichgewicht immer nur die "unordentlichsten" realisiert.
F  =  U  –  T · S


G  =  H  –  T · S
Als quantitatives Maß für die Unordnung in einem System wird die Entropie S definiert.  
Naturgesetz: Mit zunehmender Temperatur nimmt die Unordnung und damit S zu.
Die beiden "Naturgesetze" lasssen sich durch die Definition von thermodynamischen Potentialen zusammenfassen und quantifizieren. Gleichgewicht liegt vor, falls das passende Potential ein Minimum hat.
Die freie Energie F beschreibt den Fall konstanten Volumens.    
Die freie Enthapie G beschreibt den Fall konstanten Drucks und ist dshalb für Festkörper wichtig.    
Für spontan (= in Richtung Gleichgewicht vorwärts in der Zeit) ablaufende Vorgänge gilt:  
dG(ni, T, ..)  =        
 
S
i
G
ni
· dni  +  G
T 
· dT   + ....  < 0
Im Gleichgewicht ist dG = 0.
Dies ist die einzige Grundgleichung der Physik, die eine Richtung der Zeit enthält!  
         
Fast immer gelten gleichzeitig Nebenbedingungen, die berücksichtigt werden müssen.  
NaCl  Û  Na+  + Cl
   
dnNaCl  =  –  dnNa  =  –  dnCl
Beispiel: Die Auflösung von Salz in Wasser hat als Nebenbedingung eine Verknüpfung der Zahl an Na+, Cl und NaCl Teilchen.
   
Die partielle Ableitung G/ ni eines thermodyamischen Potentials nach einer Teilchenzahl heißt das chemische Potential µi des betreffenden Teilchens Nr. i.  
G
ni
=    µi  =   chem. Potential
Die Gleichgewichtsbedingung mit Hilfe eines thermodynamischen Potentials erlaubt sofort ein tiefes Verständnis von temperaturgetriebenen Vorgängen (z,.B. Gefrieren / Schmelzen); auch schon ohne quantitative Defintion der Entropie.  
 
Die Entropie eines Makrozustandes kann dann als Wahrscheinlichkeit des Vorliegens dieses Makrozustands angesehen bzw. sogar definiert werden.
Geordneter Kristall Ungeordneter Kristall
Makrozustand
"geordneter Kristall"
p = 1
Makrozustand
"ungeordneter Kristall"
p = sehr groß
 
Zur Berechnung der Entropie S müssen wir "nur" die Zahl der der möglichen Mikrozustände pi wissen, mit denen sich der Makrozustand Nr. i realisieren läßt.  
Beispiel: n Leerstellen in Kristall mit N Atomen definiert Makrozustand. Zahl Anordnungsmöglichkeiten = Zahl Mikrozustände.  
Die Entropie ist dann durch die nebenstehende "Boltzmannformel" definiert.  
S  =  k · ln  pi
Man kann statt pi auch dieWahrscheinlichkeit
wi = pi / Spi
eines Zustandes nehmen, das verschiebt jedoch nur den unbestimmten Nullpunkt der Skala.
 
   
Fragebogen
Multiple Choice Fragen zu 5.3
         

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© H. Föll (MaWi 1 Skript)