| Der Umkehrschluß gilt nicht! Man kann
auch mit Gewalt bzw. noch so großer Anstrengung, nicht immer etwas heil machen. |
|  | Das hat einen sehr tiefen Grund: Es gibt nämlich
(immer) sehr viel mehr Zustände eines Systems - z.B. eines Bierglases - die als kaputt definiert werden können (es ist egal, wie viele Scherben in welchen Formen
vorliegen), aber immer nur einen Zustand, den wir als heil betrachten würden.
|
|  | Gewaltanwendungen auf einen Haufen
Scherben wird deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit nur einen anderen Haufen Scherben erzeugen, und nur selten ein
heiles Glas. |
 | Diese Betrachtung läßt sich
quantifizieren. Wir müssen anstelle eines Bierglases nur einen Haufen Buchstaben (inkl. Leerzeichen usw.) nehmen,
z.B. alle Zeichen in diesem Hyperskript. |
|  | Gewaltanwendung auf einen Papierausdruck (= in kleine Schnipsel zerreißen) macht das Skript sicher
kaputt. |
|  | Die Wahrscheinlichkeit, daß
Gewaltanwendung (z.B. kräftiges Schütteln der Schnipsel) das Skript wieder entsteht läßt, kann
genau berechnet werden. |
|  | Dabei taucht eine
neue fundamentale Größe auf: Die Entropie des Systems, die uns noch oft
beschäftigen wird. Sie mißt die Unordnung, sozusagen den Grad der
Kaputtheit, des Systems. |
 | Der erste Hauptsatz der
Materialwissenschaft sagt dann in anderer Form nur, daß es mit Gewaltanwendung (= Energiezufuhr) immer
möglich ist, die Entropie eines Systems zu erhöhen. |
|  | Damit liegt er in der Nähe des so ungeheuer wichtigen (und seriösen) 2. Hauptsatzes der Thermodynamik. |
| |
© H. Föll (MaWi 1 Skript)