Ableitung der Näherungsformel für die Ladungsträgerkonzentration

Die Ausgangsformeln sind
nL   = ND  ·  æ
ç
è
1  –   1 
1 + exp (ED  – EF)/kT 
ö
÷
ø
    (1)

exp EF
kT
 =  nL
NLeff
· exp EL
kT 
    (2)
Wir müssen "nur" den Ausdruck für EF in der 2. Formel in die erste Formel einsetzen, und nach nL auflösen - das ist alles.
Sowas kann man mehr oder weniger elegant machen. Da wir das Ergebnis kennen, und es nicht besonders einfach aussieht, können wir aber erwarten, dass es auch keinen besonders einfachen Weg dahin gibt.
Als erstes formen wir (1) etwas um.
nL   =  ND  ·  æ
ç
è
1  –   1 
1 + exp (ED  – EF)/kT
ö
÷
ø
           
  =  ND  ·  æ
ç
è
1 + exp (ED  – EF)/kT – 1 
1 + exp (ED  – EF)/kT
ö
÷
ø
           
  =  ND  ·  æ
ç
è
exp (ED/kT)
exp (ED /kT) + exp (EF/kT)
ö
÷
ø

Für exp(EF/kT) setzen wir jetzt die 2. Gleichung ein und erhalten
nL   =  ND  ·  æ
ç
è
exp (ED/kT)
exp (ED /kT) + (nL/NLeff) · exp (EL/kT)
ö
÷
ø
Jetzt müssen wir nach nL auflösen, und das führt unweigerlich auf eine quadratische Gleichung.
Es könnte einfacher werden, wenn wir die Kehrwerte betrachten, wir haben
1
nL
  =  1
ND
 ·   æ
ç
è
exp (ED /kT) + (nL/NLeff) · exp (EL/kT)
exp (ED/kT)
ö
÷
ø


1 
nL
  –   nL · exp (EL/kT) 
NLeff · ND · exp (ED/kT)
  –   1 
ND
 =  0
Jetzt kommt ein möglicherweise "eleganter" Trick: Wenn wir das Ergebnis betrachten und mit der bekannten Formel zur Lösung quadratischer Gleichungen vergleichen, erscheint es plausibel, dass man zunächst mal nicht nL, sondern 1/n2L berechnet, weil dann die Wurzel im Zähler auftauchen muss.
Wir dividieren also durch nL, sortieren, und erhalten
1 
n2L
  –   1 
nL · ND
 –   exp (EL/kT) 
NLeff · ND · exp (ED/kT)
 =  0
           
1  · x2      1 
ND
  · x     exp (ELED)/kT 
NLeff · ND
  =  0
Wir haben also 1/nL = x gesetzt, und könne jetzt die Lösungsformel für die quadratische Gleichung der Form ax2 + bx + c verwenden. Sie lautet bekanntlich
x1,2   =  –  b  ± (b2 – 4ac)½
2a
Wir erhalten entsprechend
1 
nL
  =  1
2
  ·   æ
ç
è
1 
ND
 ±   æ
ç
è
1  
N2D
  +   4 · exp (ELED)/kT  
NLeff · ND
ö
÷
ø
1/2 ö
÷
ø
Für nL resultiert damit
nL   =  2
1/ND  ±  1/ND · {1 + 4 · (ND/NL) · exp (ELED)/kT }½

nL    =  


2ND
 1 + æ
ç
è
1  +   4 · ND
NLeff
· exp   ELEd
kT
ö
÷
ø
1/2
q.e.d. Also im Prinzip ganz einfach. Und wer so was nicht auf Anhieb schafft - darauf kommt es nur sehr bedingt an. Wichtig ist, dass man das Prinzip versteht, die Lösung der Gleichungen findet sich dann schon. Und auch, warum vom "±" nur noch das "+" übrig bleibt.
 

Mit Frame Mit Frame as PDF

gehe zu 5.2.4 Massenwirkungsgesetz und Ladungstraegerdichten

© H. Föll (MaWi 2 Skript)