 | Die beiden Diagramme zeigen die wesentlichen Fakten: | |
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|  | Alle Polymere verringern um
die Glastemperatur herum ihren E-Modul um mehrere
Größenordnungen - falls sie sich nicht vorher schon zersetzen (Duroplaste). | |
|  | Elastomere haben oberhalb der Glastemperatur noch ein mehr oder weniger stark ausgedehntes
"Gummi"-Plateau - je nach Vernetzungsgrad. | |
|  | Die Knotendichte
bestimmt den Verbeztungsgrad; es gibt viele Vernetzungsmechanismen. | |
 | Die wesentlichen Mechanismen sind: |
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|  | Unterhalb Glastemperatur TG: Langziehen der
Bindungen - wie gehabt. Formal als Verbundmaterial behandelbar: "Harte" Fasern (= kovalente -C-C-
Bindungen) in "weicher" Matrix (= Sekundärbindungen zwischen den Seitengruppen). | |
|  | Um GlastemperaturTG: Matrix "schmilzt", Fasern halten noch, aber
werden leicht beweglich. | |
|  | Oberhalb
GlastemperaturTG: Allmähliches Verflüssigen über streichkäse- /
honigartige Zustände bei wenig Vernetzung, oder "Gummiplateau" bei höherem Vernetzungsgrad. |
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 | Verformungsversuche
enthalten jetzt eine dynamische Komponente - die Dehnung wird u.U, stark zeitabhängig | |
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|  | Man unterscheidet anelastisches und viskoelastiches Verhalten | |
 | Das dynamische Verhalten
läßt sich mit den zwei Basiselementen "Feder" und "Stoßdämper" leicht
modelieren; diese Elemente sind definiert durch: | |
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|  | Dabei sind die Viskosität e und der E-Modul stark
temperaturabhängig. | |
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 | Gummielastizität ist ein reiner Entropieeffekt! | |
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|  | Im ungedehnten Zustand entspricht die
"Zufallsfaltung" einer Kette dem "Random walk", und damit maximaler Unordnung = Entropie. Der
Abstand <r> zwischen Anfang und Ende
entspricht der Diffusionlänge und ist | |
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 | Gestreckt wird die Kette ordentlicher, die Entropie nimmt ab, und damit wächst die freie Enthalpie
G. Die rückstellende Kraft F ergibt sich aus nebenstehendem Differentialquotient.
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F | = | ¶ G ¶l | = – T ·
| ¶S(r) ¶r |
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|  | Die Entropie folgt direkt aus der
Verteilung w(x,y,z)DV der mittleren Abstände
zwischen Kettenanfang und Ende, d.h. der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens des damit beschriebenen Makrozustandes. |
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 | | Mit einer Gaussverteilung für w(x,y,z)DV, einem Übergang von Kräften zu Spannungen sowie Längen zu Dehnungen,
und einer simplen Beziehung zwischen maximaler Kettenlänge und Knotendichte r,
erhält man eine verblüffend einfache Endformel für den E-Modul | |
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|  | Sowohl die Größenordnung
(E ist sehr klein), T-Abhängigkeit und der Zusammenhang mit dem Vernetzungsgrad =
Knotendichte wird richtig (wenn auch nur in Näherung) wiedergegeben. | |
|  | Die "Chemie" jedoch
spielt keine Rolle! | |
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© H. Föll (MaWi 1 Skript)