Der Mensch ist vergesslich

Der werbetreibende Mensch, der sogenannte Kreative, hat nicht nur häufig ein berufsbedingt gestörtes Verhältnis zur allgemeinen Wahrheit, sondern ist auch großzügig bei historischen Dingen.
Unten der linke Teil einer zweiseitigen Anzeig von SONY die ca. 1998 in allen besseren amerikanischen Magazinen erschien. Wenn man unterstellt, daß auch Leute von SONY vor der Veröffentlichung mal draufschauen, demonstriert das sehr schön, daß die wirklich fundamentalen Umwälzungen im 20. Jahrhundert bei den "Kreativen" und anderen Geistesschaffenden keinen sehr tiefen Eindruck hinterlassen haben.
Die "great-grandmother" lebte so ungefähr 3 x 30 = 90 Jahre füher, d.h. so 1910 - 1920.
Daß die Quantentheorie, die Basis der Transistoren, noch gar nicht so recht erfunden war, muß man als lästiges Detail sehen. Der Transistor selbst wurde erst 1947 von John Bardeen, Walter Brattain und William Shockley erfunden! Transistorradios gab es im übrigen erst ab ca. 1960. Im übrigen hat die great-grandmother überhaupt nicht Radio gehört, das gab es nämlich noch gar nicht.
Die "grandmother" hat ihren ersten Kuß so um 1940 auch kaum vor dem schwarz-weiß Fernseher genossen. Den gab es zwar gerade eben, aber weit verbreitet war er noch nicht.
Ob die Mutter so vor 20 - 30 Jahren beim Küssen im Auto das Stereoradio an hatte, mag sein; das war damals schon eingeführt.
Das Farbfernsehen war wohl nicht so eindrucksvoll - und Röhren, so scheint es, haben im Bewußtsein der Kreativen wohl nie existiert.

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© H. Föll (MaWi 1 Skript)