Veröffentlicht (in stark gekürzter Form) in hitecSH Forschung und Technologie in Schleswig-Holstein Jahrbuch -Ausgabe 2000, S.64-66

Die Universität und der Technologietransfer

In der Novelle zum Hochschulgesetz vom Nov. 99 wurde als eine wesentliche Neuheit die Verpflichtung der Hochschulen zum Technologietransfer aufgenommen. Damit wurde auch für die Universität eine zusätzliche Aufgabe gesetzlich vorgeschrieben, ohne daß das bereits vorhandene Arbeitspensum des wissenschaftlichen Personals in Forschung, Lehre, Mitwirkung bei der akademischen Selbstverwaltung, etc., verringert wurde, oder gar zusätzliche Ressourcen einflossen. Erstaunlicherweise gab es nicht den geringsten Protest – GEW, ÖTV, Beamtenbund oder Hochschullehrerverband sprachen sich nicht mit Abscheu und Entrüstung gegen die Zusatzbelastung der wissenschaftlichen Angestellten und der Professoren aus, wie man das eigentlich hätte erwarten müssen.

Woran liegt das? Zunächst an der schlichten Tatsache, daß ein Großteil der Hochschulangehörigen sich zu Recht nicht betroffen fühlte – denn Theologen, Philosophen, Sprachwissenschaftler, Juristen usw. transferieren eher selten Technologie - und auch gar nicht gemeint war. Aber auch die Natur- und Ingenieurwissenschaftler sowie die ebenfalls betroffenen Ökonomen, Agrarier usw., die durchaus gemeint waren, protestierten seltsamerweise auch nicht gegen die Zusatzaufgabe "Technologietransfer" – warum wohl?

Die Antwort ist einfach: Technologietransfer ist schon längst die Normalität für viele Professoren und Institute, der Gesetzgeber hat nur nachvollzogen was seine Wissenschaftler schon immer tun. Nicht alle und nicht immer, aber immer mehr immer öfter .

Was genau ist Technologietransfer? Wie stellt sich die Aufgabe dar für einen Professor der theoretischen Physik, der Elektrotechnik an einer Universität, der Elektrotechnik an einer Fachhochschule? Wieviel Technologietransfer ist, bei Einbezug aller Aktivitäten an einem Lehrstuhl oder Institut, richtig? Die Lektüre der veröffentlichten Meinung hinterläßt nicht den Eindruck, daß hier ein genereller Konsens vorliegt (oder daß der Eine oder die Andere überhaupt weiß, worüber sie reden).

Einigkeit herrscht heute allerdings bei allen direkt betroffenen Organisationen oder Personen, in einem Punkt:

Die Ausbildung von Technologieexperten (und dieser Terminus soll weiträumig alle betroffenen (Natur)wissenschaftler und Ingenieure umfassen) auf Spitzenniveau ist der vornehmste und wichtigste Beitrag der Hochschulen zum Technologietransfer überhaupt!

Dies war nicht immer so klar; die notwendige Vorarbeit in den Schulen wurde und wird seit langem vernachlässigt. Es brauchte als Auslöser des heutigen "Expertenmangels" nur noch den vorübergehend schlechten Arbeitsmarkt auch im Technologiebereich Anfang der 90er Jahre, und die Anfängerzahlen der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten brachen zusammen. Die Folgen sind inzwischen allgemein sichtbar: Klagerufe der in ihrem Wachstum behinderten "I -Tech Industrie, "Green cards", Sondermittel zum raschen Ausbau der Kapazitäten im informationstechnischen Bereich (nachdem vor wenigen Jahren noch ganze Fakultäten geschlossen wurden) oder Kopfgelder für die Vermittlung von Jungingenieuren dominieren die öffentliche Diskussion.

Die Hochschulen haben in mannigfacher Weise auf die Problematik der zu geringen Anfängerzahlen reagiert. Sie haben nicht nur unermüdlich schon vor vielen Jahren die Gesellschaft und die Politik auf die Folgen der geringen Anfängerzahlen hingewiesen (allerdings ohne Gehör zu finden), sondern ihre Studiengänge modernisiert und vor allem auch internationalisiert. Spezielle Studiengänge für hochqualifizierte Ausländer wurden lange vor dem Ruf nach der "Green card" eingerichtet – die erste Generation der ausländischen Studierenden im Studiengang "Master of Materials Science and Engineeering" an der Technischen Fakultät der CAU Kiel wird in Kürze ihr Diplom (in Form des "Masters") erhalten – die Vorbereitungen dazu begannen 1998. Interessanterweise müssen diese Experten jedoch erst für mindestens 6 Monate zurück in ihre Heimatländer, bevor sie sich für einen "Green card" Job in Deutschland bewerben können. Weiterhin wurden viele neue Studiengänge im Medien- und Kommunikationsbereich an den Fachhochschulen des Landes eingeführt; Aktivitäten zur Nutzung der neuen Medien in der Lehre – hier ist insbesondere die "virtuelle Fachhochschule" unter Federführung der Lübecker Hochschulen zu erwähnen - runden das Bild ab.

Festzuhalten bleibt, daß der Transfer von "Experten" von den Hochschulen zur Wirtschaft Hauptaufgabe im Gesamtgebiet des Technologietranfers war und bleibt, und daß das (noch Jahre anhaltende) Unterangebot an Experten aller Art in technischen Fächern nicht den Hochschulen zur Last gelegt werden kann, sondern daß sich hier eine bedenkliche - um nicht zu sagen gefährliche - gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland manifestiert.

Einigkeit herrscht bei den meisten betroffenen Professoren auch noch zu einem weiteren Punkt im Spektrum des schillernden Begriffs "Technologietransfer", insbesondere bei den zur Grundlagenforschung verpflichteten Professoren der Universitäten:

Technologietransfer unter dem Aspekt des "Seid nützlich!" ist nicht die primäre Aufgabe der naturwissenschaftlich-technischen Bereiche einer Universität! Sichtweisen wie die des Rechnungshofes (aber nicht nur dieser Organisation), daß es Technischer Fakultäten (und, man darf extrapolieren, naturwissenschaftlicher Fakultäten und Fachhochschulen) eigentlich gar nicht bedürfe, wenn sie nicht für die kleinen und mittleren Unternehmen des Landes unmittelbar nützlich wären - negieren die wichtigste Rolle dieser Einrichtungen: Sie sind Kulturschöpfer und -träger!

Um es mit den Worten von Herrn Friebe, des Leiters der Technologiestiftung Schleswig-Holstein auszudrücken (in der Form einer Empfehlung an junge Leute): "Lernt die Gesetzmäßigkeiten der Welt verstehen: Physik, Chemie, Mathematik, Materialwissenschaft usw.". Denn aus den universalen Erkenntnissen über die Welt folgen auch die Technologien, die unser aller Leben oft sehr viel stärker prägen und lenken, wenn nicht gar erst möglich mach(t)en als die regionalen Erkenntnisse, z.B. in der Theologie, Jurisprudenz oder Germanistik. Die höchste Kulturleistung der Menschheit, die Erkenntnis darüber was die Welt im Innersten zusammenhält, kulminierte (zunächst zweckfrei) in der Quanten- und Relativitätstheorie (auch wenn das nicht jeder weiß), und die heutige Informationstechnologie beruht auf der Quantentheorie, da restlos alle elektronischen Bauelemente reinrassige Kinder der Quantenphysik sind. Daß auch das längst nicht jede weiß, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Stand der Bildung in diesem unserem Lande.

Zum richtig verstandenen Technologietransfer auf der Personalebene gehört deshalb auch:

Unbedingtes Festhalten an den naturwissenschaftlich-kulturellen Grundlagen der Technologie als höchstes Bildungsgut. Nur aus einem solchen Gesamtverständnis heraus kann ein "Technologe" universell und vernetzt denken und damit auch einen Teil der Verantwortung für die von ihm geschaffenen Technologien übernehmen.
Unbedingtes Festhalten an der Grundlagenforschung, dem reinen Erkenntnisgewinn, zumindest an den Universitäten – und das prinzipiell auch in den ingenieurwissenschaftlichen Lehrstühlen. Damit soll nicht negiert werden, daß im Spannungsfeld Grundlagenforschung – Anwendung ein theoretischer Physiker sich ganz anders einordnen wird als ein Ingenieurwissenschaftler, aber auch dieser muß sich hüten nur für die unmittelbaren Probleme und Vorstellungen der (lokalen) Wirtschaft zu arbeiten, falls man bei der Ausbildungsqualität "nach oben offene" Absolventen haben will.

Damit sind jetzt indirekt die Fragen der optimalen Mischung aus Lehre, Grundlagenforschung, angewandter Forschung und Technologietransfer an einem Lehrstuhl oder Institut angesprochen, wie auch die Rollenverteilung beim Technologietransfer zwischen Universität und Fachhochschule.

Technologietransfer auf universitärer Ebene außerhalb des Personentransfers kann eines nicht sein: Der Transfer fertiger "Technologien", im Sinne fertiger Produkte oder Verfahren, die in den "Abstellräumen" der Hochschulen vor sich hindämmern, weil die Wissenschaftler zu vornehm oder zu unwissend sind, um ihre Geisteskinder in die Anwendung zu transferieren. "Fertige" Technologien gibt es – entgegen einer weit verbreiteten Meinung – so gut wie nie an den Hochschulen abzuholen. Technologietransfer muß vielmehr als Kooperation der betroffenen Arbeitsgruppen mit Firmen und Institutionen verstanden werden, grob unterteilt in die Bereiche:

Forschung
Entwicklung
Dienstleistung.

Es versteht sich fast von selbst, daß universitäre Arbeitsgruppen mit dem primären Auftrag Fragen zu stellen (und per Forschung zu beantworten), zu denen man weder die Antwort kennt (auch nicht ungefähr), noch vorher weiß ob der gewählte Ansatz die Antwort liefern wird, auf der Forschungsebene nur mit Unternehmen kooperieren können, die selbst ein Mindestmaß an Forschung oder zumindest langfristig angelegter Entwicklung besitzen. Dies schließt die viel zitierten kleinen und mittleren Unternehmen zwar keineswegs aus, verlangt aber nach einer Mentalität die im Technologietransfer mehr sieht als den Transfer möglichst fertiger Produkte, idealerweise noch garniert mit einer Vermarktungsstrategie und einem Finanzierungskonzept (eine Vorstellung die in vielen einschlägigen Studien und Umfragen eher mehr als weniger deutlich durchscheint).

Die Notwendigkeit der Grundlagenforschung gibt den Betroffenen aber keinen Generaldispens vom Technologietransfer. Öffentlich finanzierte Grundlagenforschung durchführen zu dürfen ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung der Universitätsprofessoren, sondern auch ein hohes Privileg (vielleicht das höchste, das die Gesellschaft zu bieten hat), das zwar mit der Berufung zum Professor erteilt wird, dessen Freiräume aber im ethischen Kontext der Verantwortung der Wissenschaftler immer wieder neu begründet werden müssen. Die Aussage "man betreibe Grundlagenforschung" bedeutet weder, daß man sich nicht mit den möglichen Anwendungen (und Konsequenzen) der Ergebnisse befassen muß, noch daß damit Kritik an Fragestellung, Ansatz, Methodik und Ergebnissen nicht erlaubt ist.

Die Unterfinanzierung der Universitäten, gepaart mit den besonders hohen Rückschnitten ("die haben ja keine Studenten") in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern (an der Technischen Fakultät sind von den 10 oder 20 Professuren der Materialwissenschaft bzw. Elektrotechnik und Informatik jeweils 4 bzw. 9 bzw. 12 besetzt) sorgt dabei zunehmend dafür, daß man sich die notwendigen Ressourcen für die Forschung zunehmend durch Technologietransfer - im Wortsinne - verdienen muß. Vielleicht ist das eine durchaus heilsame Entwicklung.

Im Entwicklungsbereich werden Fragen gestellt, zu denen Antworten prinzipiell bereits existieren – das Problem ist, die optimale (auch kostengünstigste) Antwort möglichst schnell zu finden – die Abgrenzung zur Forschung in diesen Metaphern ist selbstredend unscharf und abhängig vom individuellen Standpunkt. Aus Sicht von (hard-core) Physikern sind z.B. Solarzellen kein Thema der Forschung mehr (denn es geht ausschließlich darum, Solarzellen billiger zu machen), aus Sicht der Materialwissenschaftler in den Technischen Fakultäten aber sehr wohl (denn billiger machen bedeutet u.a. auch die Verwendung neuer, noch zu findender Materialien). Dieses Beispiel ist eines von vielen möglichen; es wurde gewählt, weil in der Arbeitsgruppe des Verfassers, aus der dort betriebenen materialwissenschaftlichen Forschung (unter Federführung eines gelernten theoretischen Physikers), eine Methodik entwickelt wurde, mit der erstmals Solarzellenparameter gemessen werden können, die sich bisher (zum Leidwesen der Industrie) einer Messung entzogen. Das Resultat dieser Grundlagenforschung (die im übrigen von der Technologiestiftung Schleswig-Holstein unterstützt wurde), ist ein Prototyp eines in der Arbeitsgruppe entwickelten Geräts, das einerseits als mögliches Produkt an eine geeignete Firma transferiert werden kann, und mit dem andererseits für Firmen der Solarindustrie als Dienstleistung Messungen durchgeführt werden, die unmittelbar zur Produktionsoptimierung (und damit Verbilligung) von Solarzellen beitragen. Das Beispiel ist insofern illustrativ, als hier nach Befriedigung der Forschungsneugier (Wie könnte man bestimmte, bisher nicht faßbare Dinge messen?) noch sehr viel Zeit, Geld und vor allem Gehirnschmalz in die Entwicklung eines Meßgerätes gesteckt wurde, das nicht nur im Prinzip funktioniert, sondern kommerzielle Solarzellen schnell, billig und durch geeignete Darstellung der Daten auch für z.B. Produktionsmitarbeiter verständlich charakterisiert. Auch diese Tätigkeiten sind heute Teil des Verantwortungsbereiches einer Universität und werden zu Recht eingeklagt.

Damit ist bereits das Dienstleistungspotential der Universitäten angesprochen – es ist zwar groß, aber nicht unbeschränkt nutzbar. Viele wissenschaftliche Mitarbeiter, sogar Professoren, könnten beispielsweise ihr gehobenes informationstechnisches Wissen transferieren und z.B. "Internet Homepages" für Firmen und Institutionen entwerfen – vereinzelt geschieht dies auch – aber nicht nur wird hier der eigentliche Auftrag zum Technologietransfer wohl verfehlt, sondern auch bestehenden Firmen unlautere Konkurrenz gemacht. Da Dienstleistungen immer auf Kosten von Forschung und Lehre stattfinden (nur selten können Vollkosten abgerechnet werden), muß hier eine gründliche Abwägung stattfinden. Als Ergebnis einer solchen Abwägung hat sich beispielsweise die Materialwissenschaft der Technischen Fakultät entschlossen, ein Zentrum für Materialanalytik zu gründen, das im Dienstleistungsbereich die an den Lehrstühlen vorhandenen hochspezialisierten Methoden und Kompetenzen zur Verfügung stellt, über die kommerzielle Anbieter in der Regel nicht verfügen.

Es gibt viele weitere Beispiele für sinnvollen Technologietransfer im Bereich der Universitäten – die Technische Fakultät kooperiert beispielsweise mit schleswig-holsteinischen Firmen wie Krupp MAK, VST, Dräger, HDW, Mobilcom, Zöllner GmbH, Ormecon Chemie, aber auch mit Siemens, Bosch, Infineon, usw. – Technologietransfer kann, bei gleichzeitig geforderter globaler Exzellenz, nicht regional eingeschränkt werden.

Es darf aber nicht verschwiegen werden, daß nicht nur der Wirtschaft die naturwissenschaftlich-technischen Experten fehlen – denn vor dem Expertentum steht die Diplom- oder gar Doktorarbeit, und Diplomanden und Doktoranden erarbeiten die Technologie, die transferiert werden soll (zusammen mit den Betreuern). Die zeitverschoben ebenfalls stark gesunkene Zahl an Diplomanden und Doktoranden verringert automatisch die Technologiepotenz der Institute; das Personalrecht des öffentlichen Diensts tut ein übriges im Bereich der festangestellten wissenschaftlichen Mitarbeiter.

Was ist nun die Rolle der Fachhochschulen beim Technologietransfer? Hier soll nicht darauf eingegangen werden, worin sich denn die Elektrotechnik an der Universität von der einer FH unterscheidet (obwohl dies für bestimmte Bereiche der Gesellschaft, darunter insbesondere Politiker, aber auch Professoren der Geistes- und "Kultur"wissenschaften sehr informativ sein könnte), sondern wie sich die jeweiligen Schnittstellen zu den Firmen und Einrichtungen unterscheiden, an die Technologie transferiert werden soll.

Auch Fachhochschulen haben im neuen Hochschulgesetz einen neuen Auftrag erhalten, sie sind jetzt zur angewandten Forschung verpflichtet. Obwohl die Grenze zur Grundlagenforschung dabei nicht immer deutlich wahrnehmbar ist, muß der Auftrag aber doch so verstanden werden, daß der Schwerpunkt im Sinne der obigen Systematik, bei der Entwicklung und Dienstleitung liegt. Dies erfordert eine technische und verwaltungstechnische/kaufmännische Infrastruktur, die teilweise erst aufgebaut werden muß(te) – auf diesem Gebiet hat sich insbesondere auch die Technologiestiftung Schleswig-Holstein stark engagiert.

Als Schnittstelle zur Wirtschaft wurden inzwischen überall "Fachhochschul-GmbHs" gegründet; sie haben sich als Transmissionsriemen für den Technologietransfer im Entwicklungs- und Dienstleistungsbereich bewährt. Fachhochschulen sind damit zunehmend gut eingerichtet, um ihre Rolle als die primären Partner von Firmen gerecht zu werden. Erst wenn die zu bearbeitende Problematik das mehr forschungsorientierte Know-How der Universität tangiert, wird eine Kooperation mit der Universität sinnvoll.

Die dadurch definierte Schnittstelle Fachhochschule – Universität im Bereich des Technologietransfers ist aber zur Zeit aus zwei Gründen noch problematisch:

Die aktive und passive Akquisition von Technologietransferprojekten – im Bereich der Universitäten und der Fachhochschulen – läuft weitgehend unkoordiniert oder in Konkurrenz.
Es gibt i.a. kaum Berührungspunkte in der jeweiligen Forschung zwischen Universitäten und Fachhochschulen – der Begriff "Berührungsängste" ist gelegentlich eher treffend.

Die Technische Fakultät versucht auch hier neue Wege zu gehen. Sie hat mit der FH Kiel, aber auch mit anderen FHs, seit langem interne Forschungskooperationen; speziell im Bereich der Materialwissenschaften. Im Frühjahr 2000 wurden diese meist zwischen Personen bestehenden bilateralen Beziehungen durch einen Kooperationsvertrag mit der FH Kiel, der auch die Lehre mit einschließt, erweitert und kodifiziert. Zukünftig werden beispielsweise spezifische Lehrmodule auch für Studierende der jeweils anderen Einrichtung zugänglich sein, insbesondere in den neuen Studiengängen mit Bachelor und Master Abschlüssen.

Technologietransfer, und dieses sei als letztes angemerkt, bedingt immer, daß Technologie über Innovationen generiert wird; Kreativität und Wissen auf höchster Ebene (und nicht "Tüfteln", wie die Zeitungen so gerne schreiben) ist gefragt. Das aus dieser Quelle entspringende Rinnsal muß durch Zuflüsse wie Entwicklung, Optimierung, Kombinationen mit bekannten Verfahren und Produkten, usw. verstärkt werden, bis es schließlich als mächtiger Strom große Gebiete bewässern und damit nutzbar machen kann. Wenn die Quelle aber verschüttet oder eingedämmt wird, können Pumpwerke zwar noch für einige Zeit das Grundwasser absaugen, aber auf Dauer wird der Schaden dann noch größer sein. Ein als Pumpwerk verstandener Technologietransfer ist schädlich und stößt zu Recht auf entschiedenen Widerstand in der Wissenschaft.

   

© H. Föll