Forschung an der Fakultät
Die Forschung an der Technischen Fakultät (TF) hat neben der Lehre einen extrem hohen Stellenwert, der national wie international Beachtung findet. Aufsehen erregende Forschungsergebnisse und Beteiligungen an einer Vielzahl erfolgreicher Kooperationen mit Unternehmen und mit anderen Forschungseinrichtungen belegen den hohen Anspruch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an sich und an ihre in der Forschung beteiligten Studierenden. Die Ergebnisse der Forschung haben ein großes Potenzial für die praktische Anwendung in der Wirtschaft und in der Wissenschaft. Das damit verbundene sehr hohe Drittmittelaufkommen der TF belegt die Attraktivität der Kieler Forscherinnen und Forscher.
Zu den herausragenden Drittmittelprojekten gehören unter anderen die beiden Sonderforschungsbereiche
- SFB 1261 "Erforschung von Magnetfeldsensoren für die medizinische Diagnostik" ( Link ) und der 2020 bewilligte
- SFB 1461 "Neuroelektronik: Biologisch inspirierte Informationsverarbeitung" ( Link ).
Drei von fünf ERC-Grants in Schleswig-Holstein wurden an zwei Wissenschaftlerinnen und einen Wissenschaftler der TF vergeben und bereits in den 90er Jahren erhielt Prof. Hackbusch den Leibnizpreis der DFG!
Darüber hinaus werden viele weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TF regelmäßig mit den unterschiedlichsten Preisen im Bereich internationaler Wissenschaft sowie dem erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer ausgezeichnet. Mehrere technologie- und wissensbasierte Ausgründungen aus der Universität haben sich erfolgreich am Markt etabliert und dokumentieren den Erfolg wissenschaftlicher Arbeit in der Forschung.
Die Technische Fakultät nimmt an folgenden interdisziplinären Forschungsprojekten teil:
Materials for Brain

Dünnschicht-Funktionsmaterialien zur minimalinvasiven Therapie von Hirnkrankheiten.
Die Behandlung von Patienten mit chronischen Gehirnerkrankungen basiert hauptsächlich auf systemischen medikamentösen Behandlungen. Ausreichend hohe Wirkstoffkonzentrationen im Gehirn gehen häufig mit Nebenwirkungen einher, die andere Organe im Körper betreffen. Neuronale Implantate, die eine lokalisierte und individualisierte Therapie ermöglichen, sind eine alternative Lösung, wenn sie die folgenden Anforderungen erfüllen können: Sie müssen kompakt, biokompatibel, belastbar und hochflexibel sein, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Definierte therapeutisch aktive Beschichtungen im Nanomaßstab sowie die Eignung der Implantate für die Diagnostik mit Magnetresonanztomographie (MRT) können neue Perspektiven für neuartige Therapien eröffnen.
Um diese Ziele zu erreichen, werden mikrostrukturierte, funktionelle Materialien auf Basis der Dünnschichttechnologie für die innovative lokale Behandlung von Epilepsien, Hirntumoren und Gefäßerkrankungen untersucht. Materialkontrollierte Arzneimittelfreisetzung und Implantatwechselwirkungen mit Zellen werden zunächst unter Verwendung von Zellkulturen untersucht. Anschließend wird die Wirkung der Implantate auf bestimmte Strukturen und Funktionen des Gehirns in krankheitsbedingten Tiermodellen durch histologische und in vivo-Ansätze mittels MRT und Funktionstests (Verhaltenstests, Elektroenzephalographie) untersucht.
Webseite Materials for Brain
Ozean der Zukunft
Die Weltmeere bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche. Sie spielen für das Klima auf der Erde eine große Rolle, indem sie mehr als die Hälfte des vom Menschen produzierten Klimagases Kohlendioxid (CO2) aufnehmen. Gleichzeitig sind die Weltmeere ein wichtiger Rohstofflieferant - reich an Nahrung, Erdöl, Erzen und Mineralien. Vom Ozean gehen aber auch Gefahren aus wie durch die zunehmende Überfischung oder Meeresverschmutzung.
Webseite Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft"
Kinsis (Kiel Nano, Surface and Interface Science)
Details, die nur Millionstel Millimeter groß sind: Damit beschäftigt sich der Forschungsschwerpunkt "Nanowissenschaften und Oberflächenforschung". Im Nanokosmos herrschen andere, nämlich quantenphysikalische, Gesetze als in der makroskopischen Welt. Durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Materialwissenschaft, Chemie, Physik, Biologie, Elektrotechnik, Informatik, Lebensmitteltechnologie und verschiedenen medizinischen Fächern zielt der Schwerpunkt darauf ab, die Systeme in dieser Dimension zu verstehen und die Erkenntnisse anwendungsbezogen umzusetzen. Molekulare Maschinen, neuartige Sensoren, bionische Materialien, Quantencomputer, fortschrittliche Therapien und vieles mehr können daraus entstehen.
Webseite Kiel Nano, Surface and Interface Science (KiNSIS)
Entzündungen an Grenzflächen
Chronische Entzündungen, ausgelöst durch Störungen an den Grenzflächen der Körperorgane und ihrer Auseinandersetzung mit der Umwelt, stellen eine zentrale Herausforderung der modernen Medizin dar. Sie gelten als Ursache vieler chronischer Erkrankungen, die in den letzten Jahrzehnten - besonders in den westlichen Industrienationen - stark zunehmen.
Ziel des Exzellenzclusters Entzündungsforschung ist die Entschlüsselung der molekularen Grundlagen chronisch entzündlicher Krankheiten sowie die vollständige Identifikation von Stoffwechsel- und Signalpfaden als Ansatz für Therapien und Prävention.
Webseite Excellenzcluster Entzündungsforschung
Kiel Life Science
Das neu gegründete interdisziplinäre Zentrum für angewandte Lebenswissenschaften – Kiel Life Science (KLS) – vernetzt an der CAU Forschungen aus den Agrar- und Ernährungswissenschaften, den Naturwissenschaften und der Medizin. Es bildet einen von vier Forschungsschwerpunkten an der Universität Kiel und will die zellulären und molekularen Prozesse besser verstehen, mit denen Lebewesen auf Umwelteinflüsse reagieren. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Fragen, wie sich landwirtschaftliche Nutzpflanzen an spezielle Wachstumsbedingungen anpassen oder wie im Zusammenspiel von Genen, dem individuellen Lebensstil und Umweltfaktoren Krankheiten entstehen können. Gesundheit wird dabei immer ganzheitlich im Kontext der Evolution betrachtet.
Webseite Zentrum für angewandte Lebenswissenschaften – Kiel Life Science (KLS)
Human Development in Landscapes
Um die Entwicklung menschlicher Gesellschaften zu verstehen, muss man die Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen sowie seiner physischen und seiner wahrgenommenen Umwelt genau erfassen. In der Graduiertenschule Human Development in Landscapes an der Universität Kiel wird dies anschaulich durch zahlreiche Promotionsprojekte, die archäologische Probleme angegangen haben und angehen. Während die Naturwissenschaften Umweltbedingungen präzise beschreiben, können zugleich Kulturwissenschaften und Archäologie wichtige Hinweise und Anhaltspunkte für die wissenschaftliche Analyse liefern.
Webseite Graduiertenschule Human Development in Landscapes
Kiel Marine Science
Der Ozean hat aufgrund seines dominierenden Einflusses auf das globale Klima, seiner Rolle als Rohstofflieferant und seines Gefährdungspotenzials eine Schlüsselfunktion für die Menschen weltweit. Im Gegenzug wird der Ozean von menschlichen Handlungen wie dem Ausstoß von CO2, der Überfischung und der Meeresverschmutzung stark beeinflusst. Die Meeres- und Geowissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) leisten im Rahmen des fächer- und fakultätsübergreifenden Forschungsschwerpunktes „Kiel Marine Science“ einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis dieser Prozesse und zur Entwicklung von Strategien für die nachhaltige Nutzung und Erhaltung des Systems Ozean.
Webseite Kiel Marine Science