Kolloquiumsvortrag: Prof. Dr.-Ing. Reinhold Haeb-Umbach (Universtität Paderborn) / 09.02.2015
09.02.2015 von 16:45 bis 18:15
Institut für ET/IT, Kaiserstr. 2, Geb. F, Raum F-SR III
Titel: “Über die Verwendung des Turboprinzips zur Sprachqualitätsverbesserung”
Abstract:
Trotz der in den letzten Jahren neu entstandenen technischen
Kommunikationsmöglichkeiten, wie beispielsweise SMS oder soziale Netzwerke,
bleibt die gesprochene Sprache auch über die Entfernung die wichtigste
Kommunikationsmodalität von Mensch zu Mensch. Verfahren zur Verbesserung der
akustischen Sprachqualität, etwa zur Unterdrückung unerwünschter Geräusche
oder Gespräche im Hintergrund, bleiben daher im Fokus aktueller Forschungen,
auch aufgrund immer höherer Anforderungen an die Qualität und die
Einsatzmöglichkeiten von Sprachkommunikation.
Wenn Sprache von Störungen befreit werden soll, so ist dies dann besonders
effektiv möglich, wenn man die charakteristischen Eigenschaften des Signals
und/oder der Störung ausnutzt. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie die
typischen zeitlichen und spektralen Korrelationsmuster eines Sprachsignals
berücksichtigt werden können, um verrauschte Sprache zu entstören oder um
die Signale einzelner Sprecher aus einem Sprachgemisch zu extrahieren. Dazu
wird das aus der Nachrichtentechnik bekannte Turbo-Prinzip für die
Sprachqualitätsver¬besserung verwendet. Wie dies im Einzelnen möglich ist,
soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
Zum Lebenslauf:
Reinhold Häb-Umbach studierte Elektrotechnik an der RWTH Aachen (Diplom
1983) und promovierte zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit zur
Trägerphasensynchronisation in digitalen Empfängern (1988). Von 1988-1989
war er Postdoc am IBM Almaden Research Center, San Jose, USA, und arbeitete
an Codierungsverfahren für optische Speichermedien. Von 1990 bis 2001 war er
wiss. Mitarbeiter der Philips Forschungslaboratorien und forschte an
verschiedenen Themen aus dem Bereich der automatischen Spracherkennung. Seit
2001 ist er Professor für Nachrichtentechnik an der Universität Paderborn.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der statistischen
Signalverarbeitung und Mustererkennung, vornehmlich mit Anwendungen in der
Sprachverarbeitung. Dazu gehören einkanalige und mehrkanalige
Sprachqualitätsverbesserungsverfahren, robuste automatische Spracherkennung
und Methoden des unüberwachten Lernens aus Sprachsignalen. Er ist Ko-Editor
des Buchs "Robust Speech Recognition of Uncertain or Missing Data"
(Springer, 2011), Ko-autor eines kürzlich erschienenen Übersichtsartikel zu
robusten Spracherkennung (IEEE TASLP, April 2014), und seine Studenten
gewannen mehrere Best Student Paper Awards (ASRU, IWAENC).