6.1.4 Zusammenfassung Kapitel 6.1

Kontakte

Es gibt viele verschiedene Arten von Kontakten; das elektrische Verhalten (Strom-Spannungskennlinie) ist aber nicht unmittelbar klar.
Ein realer Kontakt ist i.d.R. viel komplizierter als ein idealer Kontakt. Ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen wird man deshalb nicht die Eigenschaften eines Metall - Halbleiterkontaktes messen, sondern die Eigenschaften des Kontakts Metall - Zwischenschicht (Dreck und Reaktionsprodukte) - Halbleiter.
Das gilt insbesondere für den Kontakt p-Typ Halbleiter - n-Typ Halbleiter. Die technische Realisierung des resultierenden pn-Übergangs ist recht komplex.
Die Oberfläche eines Kristalls kann aus guten Gründen als ein spezielles Material betrachtet werden; der immer vorhandene "Kontakt" Halbleitervolumen - Halbleiteroberfläche ist ein recht einfaches Modellsystem für einen allgemeinen Kontakt.
Die Oberfläche wird andere Zustände für Elektronen haben als das Volumen; insbesondere sind viele Zustände in der Bandlücke zu erwarten, da nicht optimal abgesättigte Bindungen vorliegen.
Dadurch wird die Fermienenergie in diesen Zuständen liegen, ziemlich unabhängig von ihrer Lage im Volumen. Die Fermienergie wird durch viele Zustände in der Bandlücke "gepinnt".
Beim gedanklichen Kontakt Volumen - Oberfläche werden Elektronen zu den energetisch niedriger liegenden Zuständen der Oberfläche wandern; die Oberfläche wird dadurch so lange geladen, bis das sich aufbauende elektrische Feld weiteren Energiegewinn kompensiert. Für Löcher gilt dasselbe, nur "anders herum".
Im Banddiagramm sieht das dann so aus:
Vor Kontakt Kontakt bei t = 0 Gleichgewicht
Als generellen Effekt bei allen Kontakten im Gleichgewicht haben wir:
1. Konstante Fermienenergie überall.
2. Ladungsverschiebungen im Bereich der Grenzflächen.
3. Bandverbiegungen = Raumladungszonen = elektrische Felder im Bereich der Grenzflächen
Als generelles Rezept zur Erstellung von Banddiagrammen (im Ortsraum) haben wir
1. Zeichne die Fermienenergie als horizontale Linie; markiere den Kontakt.
2. Zeichne "weit" links vom Kontakt das Banddiagramm von Material 1; weit rechts das von Material 2; immer relativ zu der bereits festgelegten Fermienergie.
3. Verbinde Leitungs- und Valenzband durch eine "gefühlsmäßig" gezeichnete Bandverbiegung.
Die Raumladungen in der Raumladungszone sind die ortsfesten geladenene Dotieratome; auf der Oberflächenseite sind es die dort sitzenden Überschußelektronen
Die RLZ hat damit eine überschlagsmäßig über die Kondensatorformel leicht zu errechnende Kapazität (pro Flächeneinheit); dadurch ist auch die Weite der Raumladungszone sehr leicht bestimmbar.
Die quantitative Berechnung mit Hilfe der Poisson-Gleichung führt auf exakt dieselben Formeln; bei Berücksichtigung einer zusätzlich angelegten externen Spannung ergibt sich
dRLZ   =  æ
ç
è

2 · eSi · e0 · (DEF  – e ·Uex)
e2 · ND
ö
÷
ø
½

CRLZ /F  =   æ
ç
è

2 · eSi · e0 · e2 · ND
DEF  – e · Uex
ö
÷
ø
½  
Danmit sind die wesentlichen Eigenschaften der RLZ zurückgeführt auf
1. Die Grundeigenschaften der beiden Materialien (EF und er).
2. Technologieparameter (NDot und Uex).

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© H. Föll (MaWi 2 Skript)